Pro Contra Kirchenaustritt: Was sagen ausgetretene Personen?
Die Zugehörigkeit zu einer Kirche oder eben der Austritt aus der Kirche ist ein oft hitzig diskutiertes Thema. Aus kirchlicher Sicht der Kirchen bedeutet die Mitgliedschaft ein aktiver Beitrag zur Erhaltung religiöser Traditionen und sozialer Dienste.
Doch nicht alle teilen diesen Blickwinkel, die Gründe sind vielfältig, warum Menschen über einen Kirchenaustritt nachdenken oder sich für den Kirchenaustritt entschieden haben. Dieser Blog-Artikel beleuchtet die Gründe, die für und gegen einen Kirchenaustritt sprechen. Es wird aufgezeigt, welche Vorteile und Nachteile abzuwägen sein könnten, wie sich der Entscheid in den Kontext der Religionsfreiheit und der persönlichen Lebenssituation darstellen kann. Hier in dieser Tabelle hat die Katholische Kirche Thurgau eine Pro und Contra Gegenüberstellung publiziert.
Das Projekt
Vor einiger Zeit hat Kirchenaustritt-Info ausgetretene Personen dazu aufgerufen, an einem Pro-Contra-Projekt mitzuwirken. Basis bildeten 10 Pro-Argumente, welche von der römisch-katholischen Pfarrei Frick im Internet publiziert wurden. Diese Liste ist nachfolgend im Abschnitt „Pro-Argumente“ dargestellt.
Personen, welche mitwirken wollten, waren aufgerufen sich zu jedem dieser 10 Pro-Argumente. Es war nicht vorgegeben, dem Argument Pro-Kirchenmitgliedschaft zu widersprechen, es war erlauft und erwünscht ehrlich zu sein und auch Argumenten Pro-Kirchenmitgliedschaft zuzustimmen. Es ist in den Rückmeldungen der ausgetretenen Personen also zu allen 10 Pro-Argumenten eine Stellungnahme gegeben, aber nicht durchwegs eine „Contra“ Stellungnahme. Auf dieser Seite sind die Pro-Argumente als Zitat-Block hervorgehoben, bei den Rückmeldungen sind dann hingegen die Stellungnahmen der ausgetretenen Personen als Zitat-Block hervorgehoben.
Die 10 Pro-Argumente
1) Die Kirche begleitet und feiert mit den Menschen entscheidende Ereignisse im Leben (Geburt mit Taufe, Schulalter mit Erstkommunion, Jugendalter mit Firmung, Eheschliessung mit kirchlicher Trauung, Lebenskrisen mit dem Sakrament der Versöhnung, Krankheit und Sterben mit der Krankensalbung, Tod mit Begräbnis)
2) Die Kirche leistet innerhalb der Gesellschaft einen wesentlichen Beitrag für die ethisch-religiöse Bildung der Menschen (Religionsunterricht, Erwachsenenbildung, Predigt), für ein christlich motiviertes soziales Bewusstsein und Zusammenleben (Nächstenliebe, Offenheit für die Schwächeren und die Fremden in der Gesellschaft) und für ein solidarisches weltweites Bewusstsein und Handeln (Missions- und Entwicklungsarbeit)
1) Die Kirche begleitet und feiert mit den Menschen entscheidende Ereignisse im Leben (Geburt mit Taufe, Schulalter mit Erstkommunion, Jugendalter mit Firmung, Eheschliessung mit kirchlicher Trauung, Lebenskrisen mit dem Sakrament der Versöhnung, Krankheit und Sterben mit der Krankensalbung, Tod mit Begräbnis)
2) Die Kirche leistet innerhalb der Gesellschaft einen wesentlichen Beitrag für die ethisch-religiöse Bildung der Menschen (Religionsunterricht, Erwachsenenbildung, Predigt), für ein christlich motiviertes soziales Bewusstsein und Zusammenleben (Nächstenliebe, Offenheit für die Schwächeren und die Fremden in der Gesellschaft) und für ein solidarisches weltweites Bewusstsein und Handeln (Missions- und Entwicklungsarbeit)
3) Die Kirche ist aktiv sozial tätig. Sie engagiert sich in der Kinder- und Jugendarbeit, leistet Sozialarbeit mit Beratung und Vernetzungsarbeit, engagiert sich in der Kranken- und SeniorInnen-Betreuung durch Freiwillige und initiiert und koordiniert vielfältigste Freiwilligenarbeit im Dienst an Menschen und für ihre Gemeinschaft.
4) Die Kirche ist in unserer Gesellschaft Teil der Kultur, selber kulturell tätig und unterstützt und fördert auf vielfältige Weise das kulturelle Leben in der Gesellschaft (Konzerte, Architektur und Kunst in den Kirchen, Förderung von Chören und Bereitstellung von Räumen für die Allgemeinheit für kulturelle Anlässe vielfältiger Art).
5) Sie schwächen mit Ihrem Austritt weder die Weltkirche noch die Kirchenleitung, sondern das Leben in unserer Pfarrei und das Engagement der Seelsorgenden und zahllosen Freiwilligen, die oft selber unter den Ansichten und Entscheiden der Kirchenleitung in Rom leiden und sich für eine offene, glaubwürdige und am Menschen orientierte Kirche stark machen.
6) Mit ihrer Mitgliedschaft stehen Sie für ein Stück Demokratie in der Kirche ein. Nur dank unseren Kirchgemeinden bestimmen wir selber über unsere Kirchensteuern und haben finanzielle Einflussmöglichkeiten. Mit einem Kirchenaustritt geben Sie demokratische Mitsprache- und Mitentscheidungsrechte freiwillig auf (Umgang mit Kirchengeldern, Wahl des Pfarrers, Abstimmungen über eine Kirchenrenovation etc.).
7) Ein Kirchenaustritt ist Wasser auf die Mühle jener Kreise in der Kirche, die nur darauf warten, dass die Kirche von staatskirchenrechtlichen Rahmenbedingungen unabhängiger wird, damit sie ihren traditionellen Kurs ohne
8) Sie ersparen sich und Ihren Angehörigen unangenehme Diskussionen und schwierige Situationen, wenn Sie aufgrund anderer Lebensumstände wieder den Wunsch nach einer kirchlichen Dienstleistung haben.
9) Das geltende Staatskirchenrecht, das seinerzeit auch für die Kontrolle des Staates über die Kirche und gegen Auswüchse ihres Herrschaftsanspruches eingeführt wurde, hat sich über mehr als hundert Jahre bewährt, ebenso die öffentlich-rechtliche Anerkennung einzelner Kirchen und das damit verbundene Recht zum Einzug der Kirchensteuer durch den Staat. Mit einer Kirchensteuer auf der Basis von Einkommen und Vermögen haben wir ein gerechtes Kirchensteuersystem und die Kirche kann ihre Stimme unabhängig von reichen Geldgebern freier erheben.
10) Werfen Sie noch einen Blick auf die aktuelle Pfarrei-Agenda und überzeugen Sie sich, wie viel Wertvolles in unserer Pfarrei und Kirchgemeinde auf dem Spiel steht.
Links zu den vier erhaltenen Rückmeldungen
Rückmeldung 1 Pro Contra Kirchenaustritt
Rückmeldung 2 Pro Contra Kirchenaustritt